Schlagerparty mal mitgemacht

Als einer der den Schlage so wenig liebt wie man ihn nur lieben kann, wurde ich von Bekannten auf eine Schlagerparty eines Berliner Radiosenders verschleppt. Dort waren wir auf der Gästeliste, was uns kostenfreie Karten bescherte.

Der Anfangsteil war noch ziemlich leicht, also Garderobe und Jacken abgeben kann ich. Von drinnen konnte ich schon die Musik hören die mich den ganzen Abend begleiten wird. Wenn es eine Musikrichtung gibt, die mich so gar nicht bewegt, dann ist es der Schlager im Allgemeinen, und der Deutsche Schlager im Besonderen. Platt attitüdierte Texte mit eingängigen Rhythmen erfreuen eben nicht des Rockers Herz.

Aber es hieß eben "Augen zu und durch", also jedenfalls war dass das von mit festgesetzte Motto des Abends. Rein in den hallenartigen Saal und erstmal umgesehen. Erste Erkenntnis: ich passe hier nicht rein. Aber die Beobachtungen die man hier machen kann, sind mehr als interessant. Es hat auch manchmal was von einer Clubatmosphäre, viele scheinen sich "vom Sehen" zu kennen. Die meisten sehen sich kurz an, nicken sich zu, und schon ist die Wellenlänge hergestellt. 

Die Wiederbelebung einiger Reliquien aus Urzeiten kann hier einfach nicht unterbleiben. Die Schulterpolster in der Lederjacke (bei Frauen UND Männern!) , das Blümchenhemd und auch Schlaghosen werden hier eiskalt wiederbelebt. Wiederbelebung ist sowieso ein Wort das hier ständig paßt. 

Nach einem netten Abend verlasse ich den Ort des gesetzten Schlagers und weiß: Wiederholung unnötig, aber evtl. nicht unvermeidbar.

MG, 10/2014

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