Ich werde (wieder) Radfahrer...

Ja, nun hat es auch mich erwischt...ich habe mir ein Fahrrad gekauft. Mit 45 sieht man an sich herunter und denkt: hier muß was passieren!
Als Berliner kann man ja in kurzer Zeit die Fahrradmesse in Kreuzberg und die VeloBerlin besuchen, was ich auch tat.
Ergebnis: Bergamont N330 Trekkingrad.

Tag 1:
Samstag, Velo Berlin. Ich fahre einige Sachen aus reinem Interesse, z.B. hochwertige eBikes,  tolle Liegeräder und konventionelle Fahrräder.
Das am Stand von "Das Radhaus" entdecke ich das o.g. Trekkingrad. Es ist von 1399 € auf 999 € heruntergesetzt. Die Probefahrt ist super. Nach einem Rundgang fällt mir ein, genau dieses Rad woanders noch günstiger gesehen zu haben...also zurück zum Stand, Onlinepreis vorgezeigt und ohne große Gegenwehr bekomme ich den niedrigen Preis. Am Ende sind es 899 €. Zur Sicherheit zahle ich 50€ an.

Tag 2:
Rein zur Messe. Ich suche noch bei Abus einen passenden Helm und ein Schloß. Helm findet sich, beim Schloß werden wir uns nicht einig , leider.
Dann geht's zum Stand des Radhauses,  ich leiste die Restzahlung und nehme das Fahrrad mit.
Außerhalb der Halle dann draufsetzen und los....etwas mit der stufenlosen Schaltung herumspielen...dann aber zügig ab auf den Heimweg. Ich finde die Reifen etwas zu weich, aber das wird zuhause korrigiert. Ich merke schnell wie lange ich nicht auf dem Rad saß....die Rollbahn zieht sich. Ausserdem rächt sich, dass ich morgens nichts mehr getrunken hatte ausser 2 Tassen Kaffee. Meine  Zunge verwandelt sich in klebriges Leder und fixiert sich sofort an meinem Gaumen. Zum Glück gibt es an den Ausgängen oft Stände mit Getränkeangeboten. Ich nutze die erste Gelegenheit und fülle erstmal den Flüssigkeitshaushalt auf. Nach 40-50min erreiche ich meine Wohnung und bin erstmal froh angekommen zu sein.
Am Abend dann noch eine 10km-Runde mit meiner Frau. Hiermit war mein Tagespensum aber auch erstmal erreicht.

Tag 3:
Es regnet. Ob ich heute fahre weiß ich noch nicht. Ich merke leichte Nachwirkungen von gestern, aber es geht.
Die sehr typischen Schmerzen im Sitzbereich habe ich ganz wenig, der Sattel scheint gut zu passen.

Tag 4:
Kleine Allein-Runde mit einer nicht meßbaren Länge, denn der ALDI-Tacho hat sich nicht mehr an sein Dasein erinnert und alle Daten gelöscht. Wie Oma immer sagte:" wer billig kauft, kauft zweimal". Also keine Daten zur Strecke parat.

Tag 5: 
Tour mit der Familie von Rudow zum Tempelhofer Feld und zurück. Nett zu fahren, bis auf eine Brücke recht eben und glatt, da wir einen Weg am Kanal entlang nutzen. Hier ist der Asphalt glatt und gut befahrbar. Erste Verbesserungen kommen mir in den Sinn:

1. vernünftige Tasche für Alltagssachen besorgen
2. Pedale auswechseln (man rutscht hin und her)
3. Tacho erneuern (diesmal einen mit Batteriepufferung) oder Handyhalterung anbringen und Tracking über das Smartphone

Zwischenbemerkung
Mein derzeitiges Ziel besteht darin alle 2 Tage zu fahren um in einen guten Rhythmus zu kommen, aber auch um gewisse Ruhephasen zur Regeneration einzuhalten. Sollte die Fitness besser sein, werde ich die Strecken versuchen zu steigern.

Mein großer "Sport" ist allerdings die Recherche. Ich kann damit meine komplette Umgebung nerven. Ich suche mich quasi zu Tode und tue mich mit einem Endergebnis schwer. Aber eine Erkenntnis habe ich mittlerweile, denn der Weg über FACEBOOK zu recherchieren ging für mich immer schief. Einmal fragte ich nach einer Akku-Beleuchtung, einmal nach Pedalen oder auch einmal nach Federungen. Jedesmal bekam ich Tipps, aus denen ich schließen mußte, dass alle im Forum Beteiligten nur High-End fahren. Batterieleuchten unter 250 € konnte man "vergessen", Pedale arbeiten erst ab 100 € und von den Federungen will ich gar nicht erst reden. Naja, man lernt nie aus - Internet ist schließlich viel Selbstdarstellung.

Tag 7,8,9:
Der April hält mich lustig vom Fahrrad weg. Es ist typisches April-Wetter, mal nett, mal nicht so nett - aber wenn man just den Raum verlassen will - dann kommt der Regen ganz sicher. Ich kann es kaum glauben, ich würde jetzt echt fahren wollen, und kann nicht.

Tag x, ein Samstag:
Wetter ist endlich wieder besser. Ich schwing mich aufs Rad, lasse mich vorher von meinem 13jährigen Sohn auslachen, als er mich in voller Radausrüstung (na gut, einer Radjacke in neongelb, Helm und Radbrille) sieht, fahre dann aber locker los.
Einiges muß getestet werden,  z.B. der Handyhalter. Da dieser Halter komplett aus einem Silikon besteht, habe ich Angst, dass er nicht gut hält. Aber sobald das Telefon eingeklemmt ist, sitzt alles. Gut,wenn es einen ordentlich herumrüttelt, rutscht der Halter runter und dreht sich etwas aus dem Blickfeld, aber das läßt sich leicht beheben.
Ich fahre große Hauptverkehrsstraßen ohne Radweg. Lange nicht gemacht, muß aber sein. Einige Autos kommen mir bedenklich nahe und mir rutscht der eine oder andere Fluch, natürlich ungehört von den betreffenden Autofahrern, über die Lippen.
Zwei Apps werden getestet, die App "Zeopoxa" für Android. Eine schlanke Fahrradtacho-App mit Tracking. Ein übersichtlicher Bildschirm mit den wichtigsten Angaben (Geschwindigkeit, Strecke, Kalorienverbrauch). Gute Sache: schaltet das Telefon dann den Bildschirm ab und man drückt das Smartphone aus dem Standby, erscheint im Androidüberblick die gefahrene Strecke ohne das entsperrt werden muß.
Am Ende bin ich locker flockig 23km mit ca 15 km/h im Durchschnitt gefahren. 

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