Redtube, Abmahnungen und Onanisten

Wenn Sie der Titel irritiert, na super! Sie glauben gar nicht wieviel Zusammenhang und Übereinstimmung in den drei Worten bestehen kann.

Die Abmahnung die an Nutzer des Erotik-Portals Redtube versendet wurden halte ich persönlich ja für sowas von unwirksam, wie es überhaupt nicht anders sein kann. Grund 1 für die Unwirksamkeit ist die Tatsache, dass die Nutzer dieses Portals keinen Download betrieben haben, sondern die dort angebotenen Inhalte im sog. "Streaming"-Verfahren genutzt haben. Streaming bedeutet, das die angeforderte Datei an den Anforderungsrechner via schneller Datenleitung übermittelt wird, und nur für die Dauer der Nutzung abgespeichert wird. Eine "Anbietung", wie in sogenannten Filesharings, geschieht nicht. Ganz im Gegenteil, nutzen viele gleichzeitig dieses Portal, wird die Übermittlung immer langsamer, würde aber ein gleichzeitiges Anbieten (sog. feeden)  geschehen, müßten die Streams mit jedem zusätzlichen Nutzer schneller werden. Da aber viele Nutzer wegen der Gesetzeslage auf das reine Downloaden, ohne Bereitstellung von Daten zur Weiterverteilung, spezialisierten, wurde im Jahre 2007 der Download von "offensichtlich urheberrechtlich geschützten Inhalten" auch strafbar. Doch was ist schon offensichtlich? Kann es sein das sich Barolo saufende Anwaälte im Vollrausch überlegt haben wie sie nächste Flasche am besten finanzieren können? Und dann kamen sie drauf, der onanierende Internetuser und Ehemann der "Mutti" nix beichten will, den könnte man doch ausnehmen....und dann sangen sie im Chor:" Jetzt gehts los! Jetzt gehts los!". Zusätzlich entkamen sie endlich auch dem Umstand, das viele Webseiten in Rußland oder auf Tonga gehostet werden, wo man den Initiatoren nicht habhaft werden kann.

Ich selbst bin auch Nutzer des von T-Mobile vertriebenen Streaming-Dienstes Spotify und nutze ihn auch intensiv. Aber ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung ob Spotify oder T-Mobile auch Entgelte für die Rechte abführen. Ich vertraue einfach darauf. Auch Youtube ist ein Streaming-Dienst. Was ist wenn morgen herauskommt, dass die Inhalte dort illegal bereitgestellt worden sind? Bin ich dann Straftäter? Kommt dann jemand und sagt mir dass es doch "offensichtlich" war das dort "geschützte" Daten bereitgestellt worden sind? Mal ehrlich, wie soll der Normalnutzer denn herausfinden ob ein Portal rechtlich sicher handelt oder nicht?

Der Weg einer Abmahnung geht immer gleich, Anwälte , meist unterstützt von irgendwelchen Computer-Freaks sichern massenweise IP-Adressen, erstellen dann Anzeigen gegen unbekannt und fordern dann von den Providern die Klarnamen zu den IP-Adressen, woraufhin die Kanzlei das Abmahnschreiben erstellt. Die Piraten leakten vor kurzem ein Schreiben, aus dem hervor gegangen sein soll, das es zwischen den Rechteinhabern und den Anwälten eine Gewinnteilungsvereinbarung gegeben haben soll. Moralisch fraglich wenn Sie mich fragen. Noch fraglicher ist, das bis zum Zeitpunkt der Feststellung der angeblichen Urheberrechtsverletzung kein Strafverfolgungsorgang oder unabhängiger Zeuge anwesend war. Nur ein wirtschaftlich interessierter Anwalt und dessen Helfer, die auch wirtschaftlich abhängig sind (was ich als Grund 2 für die Unwirksamkeit solcher Verfahren sehe). Also plakativ sitzt also ein Informatikstudent an einem PC und loggt IP-Adressen, die er wahrscheinlich mit Bleistift auf ein Papier kritzelt, die der Anwalt dann abmahnt. Na das ist ja mal ne tolle neue Strafverfolgung, warum führen wir in Deutschland denn nicht auch gleich Kopfgeldjäger ein?

Ein Anwalt ist zwar seiner Mandantschaft verpflichtet, aber immer wenn es um Abmahn-Sachverhalte geht, scheint es mir als seinen sie plötzlich mehr ihrem Cashflow verpflichtet. Der Anwalt als einschüchterne Gelddruckmaschine. Jemand parkt auf ihrem Kundenparkplatz*am Sonntag um seine Sonntagsbrötchen zu kaufen? Mahnen Sie ihn ab! Jemand hat ihren selbstgemalten Smilie abgekupfert? Mahnen Sie ihn ab! Das Rechtssystem sollte mal Überlegungen anstellen ob es nicht gerade zum Gehilfen der Anwaltslobby zwecks Produktivitätssteigerung wird. Und was ist wenn alle Abgemahnten behaupten, dass sie davon ausgegangen sind das der Portal-Inhaber die Rechte mit Werbung finanziert?

Aber auch Anwälte sind Onanisten, nur ihre selbstpersönliche Pornographie ist der Kontoauszug, auf dem sich die befinden die aus Scham oder Angst gezahlt haben. Wenn Sie die Vorstellung ekelhaft finden wie ein Anwalt auf solch einen Kontoauszug onaniert, er ist nicht minder ekelhaft wie der Vorgang der dem vorausgegangen ist.

MG, 12/2013

* = wenn Sie glauben dass es sich um einen Witz handelt, es gibt in NRW eine Anwaltskanzlei bei der Sie ein Beweisfoto und eine eidestattliche Versicherung online übermitteln, daraufhin wird der Kennzeicheninhaber abgemahnt, kostenpflichtig versteht sich

Beliebte Posts aus diesem Blog

Brot und Spiele oder warum Fake im TV so gut ankommt

Schaltet endlich Twitter ab! (1) Die Einführung

Pedelecs, Freygeist und die von Whingwheels