Jugendliche und der Breitensport - Segen oder Fluch?

Weil ich ein guter Papi bin, und meinem Sohn viele Dinge ermöglichen will, höre ich natürlich auf seine Wünsche. Nach einigen Jahren im Jungend-Handball wollte mein Sohn nun Fußball spielen, das lag schon daran, dass diverse Kinder aus seiner Schulklasse in diesem Verein schon spielen. Ich hatte da erstmal kein Problem mit, wenn es denn sein Wunsch ist....

Meine Frau ging zu den ersten beiden Trainings und am Wochenende stand auch schon ein Turnier an.Auf der Plusseite stand ein gutes Catering und die Kaffeeversorgung, und das war es auch schon. So wie an jedem Stammtisch in Deutschland tummeln sich auch hier die designierten Top-Fußballtrainer in großer Menge. Den Trainern die im Publikum sitzen mache ich die wenigsten Vorwürfe, denn ihre Kommentare sind eine Mischung aus Wünschen und Emotionen. Aber die Menschen, die sich ihre Freizeit damit belegen, dass sie den Trainer in einem Verein geben, die sollten sich ihrer Worte bewußt sein.
Beliebte Sätze die dann gerne fallen sind "...mit diesen Spielermaterial..." und "...ich mache das ja ehrenamtlich...". Beide Sätze sind eine Farce sondergleichen, beachtet man die Tatsache, dass, in einem mir bekannten Beispiel, unter dem "Spielermaterial" Kinder sind, die seit 3 Jahren in der Mannschaft sind und augenscheinlich technische Defizite haben und kaum einen Ball stoppen können. Technische Defizite sind NIE eine Schuldigkeit des Kindes, sondern immer ein Verschulden des Trainers. Das Dasein des Trainers ist eine Leidenschaft, die eben, wie es das Wort schon beschreibt, ein Leiden schafft. Wer das nicht akzeptiert, der ist am falschen Ort. Ehrenamtlichkeit ist anscheinend nur im Fußball eine Entschuldigung, denn Trainer in diversen Sportarten, und deren Aktive letztendlich auch, müssen ohne Bezahlung auskommen.

Die Grundrolle des Trainers scheint heute nicht mehr die des "Entwicklers" zu sein, sondern mehr die des "Scouts", also die des Talentsuchers. Der Trainer hofft auf die Anlieferung des komplett durchtalentierten Kindes zur Weiterverwertung. Dieser Wunsch gleicht natürlich dem eines Lottogewinns, wird aber auch genau so oft verfolgt. Ich will auch gar nicht davon anfangen das die wenigsten Trainer als Vorbild taugen, denn das ist mal ganz sicher so. Alle reden davon das "Spaß" vermittelt werden soll, nur, keiner tut es!

Wenn ein Fußballtrainer in einer E-Jugend einen Training damit gestaltet, in dem er die Kinder anweist sich 20 Minuten lang den Ball hin- und herzuspielen, danach 20 Minuten Brustannahmen übt, dies natürlich falsch erklärt, und den Rest der Zeit mit einem Spiel verbringt, der darf sich nicht wundern wenn die Kinder sich technisch nicht weiterentwickeln.

Und was mir ganz sicher fehlt im Fußbal ist die Vermittlung von Grundprinzipien, die da wären:
Nur wer trainiert spielt auch am Wochenende und das Training beginnt pünktlich. Hier hat der Verein die Möglichkeit als Lebensspiegel zu dienen, und auch Kindern eine Leitlinie zu geben, denen sie sonst etwas fehlt.

02/2014 , MG

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