Auch Kunst muß Toleranz lernen, manchmal....

Kunst, dieses wunderbar streitbare Gut , das wir selten zu schützen bereit sind. Obwohl es bei uns unter einem gesetzlichen Schutz (GG Artikel 5 , Abs.3) steht ist es eins der umstrittenen Güter in Deutschland.Heute morgen fuhr ich in meinem Lieblingsrecherche-Instrument, der Berliner U-Bahn, zur Arbeit und hörte neben mir ein Gespräch:"..na dat soll jetzt Kunst sein, oder wie?", gefolgt von "..und dafür werden bestimmt Steuersubventionen verbraten!".

Die besorgten Dialogführer waren Frauen die die 50-Jahresgrenze leicht überschritten haben, und der Stein des Anstosses war ein Artikel in der BZ vom 15.Spril.2013 bei dem das Theaterstück Romeo und Julia das Thema ist. Weder Theater noch benanntes Stück hätten wahrscheinlich eine Diskussion ausgelöst, dass das Fot aber einen entblößten Hintern zeigt, welcher auch noch von einem anderen Darsteller festgehalten wird, das war zu viel. Aber der menschlich angeborene Voyeurismus sorgt eben dafür das aus der Kritik auch ein wenig angeschlagener Gefallen hervorklingt. "Die trauen sich aber was!"-klingt es still aus dem Mißfallenssatz.

Was ist aber Kunst? Das was gefällt? Ist Kunst also begrifflich nur das was gefällt? Also wird das was mir nicht gefällt automatisch zur "Nicht-Kunst"?
Begrifflich ist Kunst das Ergebnis eines kreativen Prozesses, nicht mehr , nicht weniger. Nimmt man diese Definition wirklich ernst, so ist vom Kunst-Konsumenten viel Toleranz gefordert.

Ist ein Handyfoto das mit einer App erstellt wurde wirklich Kunst? Wenn ein kreativer Prozess hinter dem Endergebnis steht, ja! Ist es Kunst wenn wenige Striche eine Leinwand zieren? JA! Können wenige Töne aneinandergereiht gute Musik ergeben? Fragen Sie man den Kalkbrenner Paule!

Kunst ist Ausdruck eines Gedanken, und es verbietet sich ganz automatisch etwas zur Nicht-Kunst zu erklären. Es ist natürlich jederzeit erlaubt eine Rezension abzugeben. Das kann in Einzelfällen auch unbegründet und gefühlsgeleitet passieren. Kunst kommt oft aus dem Bauch, und kann somit auch über den Bauch bewertet werden.

Hinter jedem Kunstwerk steht eine Idee, und kreative Werke sind Kunst, mal mehr mal weniger.

MG, 04/2013

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