Deutscher Volkssport - Klagen bis der Arzt kommt

Den deutschen Gerichten kann die Arbeit nicht ausgehen, dafür sorgen schon die Bürger im Lande. Geklagt wird für und gegen alles , ggf. mit Sinn , manchmal auch ohne, aber das steht ja auch nicht zur Diskussion ob ein Sinn dahinter steht oder nicht. Ein Interesse begründet sich zeitweise auch komplett ohne Sinn und vor allen Dingen , ohne Verstand.

Als deutscher Staatsbürger kann man sich, gelinde gesagt, ein ganzes Leben mit dem Klagen beschäftigen. Schon in der Kindertagesstätte kann man den Betrieb auf den Kopf stellen. Ist das richtige und gesunde Essen ausgeteilt worden? Wurden religiöse Aspekte auch penibelst eingehalten? Wir wissen ja alle wie genau Kita-Kinder auf dieEinhaltung religiöser und gesellschaftlicher Riten pochen.

Das kann man in der Schulzeit des Kindes sorglos weiterführen. Konnte das Kind die Wunschschule besuchen? Oder mußte es gar auf eine Alternative ausweichen? Schon bei geringster Nichterfüllung ihrer Wünsche sollten sie klagen.

Auch später ergeben sich hier viele Möglichkeiten. Sie sehen in der Tageszeitung eine Stellenausschreibung die nicht vernünftig gegendert wurde ? Verklagen Sie diese totalitäre Firma sofort, denn Strafe muß sein und Recht muß Recht bleiben! Statt ihrer Person wurde eine Person des anderen Geschlechts eingestellt? Sie kennen meinen Rat ja bereits was nun zu tun ist, und falls nicht Antidiskriminierungsgesetze geben hier prima Möglichkeiten sich auszutoben.

Auch bei der Wohnraumwahl gilt es nicht zimperlich zu sein. Ihnen ist die Umgebung um ihre potentielle Wohnung zu laut? Da ist ein Kindergarten nebenan oder ein Betrieb der Lärm verursacht? Oder gar ein Laden der unverständlicherweise Kundenverkehr pflegt? Mein Rat, ziehen Sie ein und nehmen sie dankbar die angepaßt günstige Miete in Kauf, sie können später die Gegend um sich herum immer noch "leise klagen". Lärm und Kundenverkehr gern, aber natürlich in anderen Gegenden als der Ihren. Immer wieder zu beobachten ist der Umstand , dass gerade Leute die gerade zugezogen sind zur schnellen Gefahrenabwehr neigen, und nicht etwa jene, die die Belästigung schon jahrelang ertragen müssen.

Ich frage mich ja immer wie diese klagefreudigen Gutbürger aussehen? Welchen Hirnschaden haben diese Menschen mitbekommen? Menschen die in Berlin-Biesdorf gegen die Geräusche des Rettungshubschraubers klagen und dessen lebensrettende Einsätze verhindern wollen. Oder Menschen die eine Abschiedsstätte auf einem Friedhof verhindern wollen, obwohl diese auf dem Nachbargrundstück liegt und keine nachweisbare Wohnbeeinträchtigung darstellt? Bahnhof unter der Erde, den mehr als die Hälfte der Bewohner (per Entscheid festgestellt) wollen? Das kann und darf nicht hingenommen werden!

Die Klage ist ein Mittel des Bürgers oder einer Institution um einen unzumutbaren Rechtszustand bekämpfen zu können. Das scheint sich aber gewandelt zu haben, denn heute sind viele Klagen mit dem Pippi-Langstrumpf-Charakter gekoppelt. Sie unterliegen dem Motiv sich die "Welt zu machen wie sie einem gefällt".

Die deutschen Gerichte müssen dringend lernen Klagen abzulehnen, damit der in eine komfortable Rechtschutzversicherung eingebettete Bürger nicht ständig aktiv wird, weil ihm beim Stuhlgang der falsche Geruch oder das falsche Geräusch den Abgang versaut. Auch braucht es nicht immer hochaktive Bürgerinitiativen die on-, und offline für die Erhaltung des rechtsgepunkteten Rammelkäfers kämpfen. Glauben Sie wirklich das der Rammelkäfer gerettet wird , wenn Sie auf der Facebook-Seite "Gefällt mir" anklicken?

Was mich aber am meisten stört ist die Tatsache das heute keine Entscheidung mehr hingenommen wird. Geht der Entscheid falsch aus, kommt stand de pede: "Wir machen weiter!" - Ja Bravo! So kann man gleichzeitig ein demokratisches System mit zersetzen.

In dem Sinne, klagt weiter so fröhlich, ihr werdet sehen was ihr davon habt...

MG 05/2013

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