Der "Ich bin ja so busy" oder "Es liegt noch im Karton"-Typ

Wir Social-Network(er) haben es echt schwer. Wir lesen ständig Posts und Tweets und deuten und analysieren uns zu Tode. Wir liken und disliken um die Wette, oder geben Comments ab. Ja so sind wir. Vor kurzem begab es sich jedoch, dass ich mir vorkam wie Barney Stinson, mit demUnterschied das ich kein "Playbook" sondern ein "Human Species Book" schreiben könnte. Denn auch wenn jeder es vehement verneint, Menschen lassen sich kategorisieren.Wenn das nicht ginge könnten zum Beispiel Comedians keine Stereotypen bemühen, und Sitcoms würden nicht funktionieren.

Aber manchmal passiert etwas , was uns länger festhält. Bei mir war es dieser Dialog aus Twitter:

A: "Die Akkuleistung des neuen Macbook Air ist auch nach 2 Monaten noch beeindruckend."

B: "Meins liegt noch im Karton, sollte ich vielleicht mal auspacken *g*."
- Dialog Ende-

An diesem Kurzdialog verstört mich so vieles.

z.B.:

Hat A nach 2 Monaten Nutzungszeit wirklich einen signifikanten Rückgang der Akkuleistung erwartet? Bei einem Notebook mit einem Kaufpreis von über 900€ ? Oder wollte er uns nur vermitteln, dass er ein User ist, der sein Notebook so viel Leistung abfordert das es nach 2 Monaten schon deutliche Abnutzungsspuren zeigen darf? Und selbst wenn er das Notebook so fordert, dann nutzt sich ausgerechnet der Akku so schnell ab?

B ist da keinen Deut besser, er war in der letzten Zeit so "busy", dass er es bisher nichtmal geschafft hat die Neuanschaffung aus dem Karton zu befreien und sie, die 900€ Neuanschaffung, in Gang zu setzen. Schön, so ein Talk unter Leistungsträgern, gelesen von mir Minderleister. B ist sicher so ein Typ, der noch ein IPad im Karton hat, auch nicht ausgepackt, weil der Eßtisch gewackelt hat und das Ipad somit unter das Tischbein gepackt wurde.

Wäre es nicht toll wenn Frauen mit Kochtöpfen auch so argumentieren dürften? So nach dem Motto:"Du Schatz , es gibt nix zu essen, denn ich bin noch gar nicht dazu gekommen die Töpfe auszupacken und auf den Herd zu stellen.". B ist für mich der wesentlich interessantere Charakter in diesem Dialog, denn er gehört zu dieser Spezies Mensch, welche immer behauptet gerade in Projekten festzuhängen, eigentlich keine Zeit zu haben, und sowieso gerade den Kopf nicht frei zu haben für Dinge auf die man ihn just gerade angesprochen hat. Ich verstehe das, denn "zu tun" zu haben , bedeutet wertig zu sein, gefragt zu sein. Und ein gefragter Mensch ist anerkannt.

Ich hingegen halte es da mit dem Ausspruch von Georg Christoph Lichtenberg :"Wer nie Zeit hat , der tut am wenigsten!"

MG, 10/2013

Beliebte Posts aus diesem Blog

Brot und Spiele oder warum Fake im TV so gut ankommt

Schaltet endlich Twitter ab! (1) Die Einführung

Pedelecs, Freygeist und die von Whingwheels