Twitter, Politiker und Neuland ... oder besser #neuland

Wer seine Erinnerungen schweifen läßt und angestrengt überlegt , der wird sich erinnern an die ersten Anfänge des Internets in Deutschland. Straff zurückgedacht waren das die Jahre 1996-1997, in denen sich die ersten Populärinternetseiten bildeten. Obwohl die DSL-Technik ein Bestandteil des Anfangs der 90er ist, dauerte es noch ein paar Jahre bis das Internet richtig Fahrt (dank google, Facebook und Co) aufnahm. Anfangs noch teuer und langsam ist es heute in (fast) jedem Handy implementiert.

Wenn "Mutti'" gewußt hätte dass ein kleiner Satz ihr das #neuland im Eiltempo nahe bringen würde, Sie hätte ihn weggelassen. Im Zusammenhang mit der PRISM-Affäre sagte Sie den inhaltsschwangeren Satz: "Das Internet ist für uns alle Neuland". Naja, diese Meinung wurde sicher nicht von vielen ihrer Kollegen geteilt und verblieb exklusiv bei Fr.Dr.  Merkel.

Heute ist für einen Politiker ein Twitter-Account oder eine Facebook-Präsenz ja quasi ein Muß, oder eine heilige Pflicht. Doch ich habe Zweifel am Nutzen für diese Berufsgruppe. Bei intensiver Teilnahme an Twitter hätte ein Politiker so viele Vorteile:

- Einsicht ins Neuland inklusive Feedback
- Meinungen aus dem Normalvolk
- Stimmungsvermittlung
- direkter Zugang
 und und und.....

Aber ich befürchte mal das die Follower unserer Abgeordneten aus ihren Günstlingen und Anhängern bestehen, seltenst aus ihren Widersachern. Wenn das so ist, haben Politiker ja quasi keine Chance eine neutrale Meinung zu erhalten. Und das ist doppelt schade. Aber eines haben unsere Volksvertreter 1a erkannt: Twitter ist die ideale Basis zu Verbreitung ihrer Meinungen und ist Argumentation gegen die Aussage dass Poltiker ja nie auch nur "irgendetwas" täten. Der Twitteraccount dient als globaler Arbeitsnachweis und ist randvoll gefüllt mit Meldungen wie z.B:"sitze gerade im xxx-Ausschuß" oder "Der Altmaier hat wieder das und das gesagt". Moderne Arbeitszeiterfassung mit medialem Unterbau, Wahnsinn.

Nichts desto trotz begrüße ich die Teilnahme von Politikern am #neuland. Dabei sein ist eben doch alles. Und eine schöne bunte Timeline gibt einen schönen Einblick in die wirkliche Welt und erspart die Überlegung ob die rote oder die blaue Pille genommen werden soll. Orpheus kann also wieder abzittern, dieser alte Medikamenten-Dealer. Für alle die nicht wissen wovon ich rede (also wiedermal die Politiker) - Den Kinofilm "Matrix" ansehen!

Aber dennoch...die Teilnahme an sozialen Netzwerken und dem Internet an sich macht euch noch nicht zu Hackern und Wissenden im Neuland, aber es ist schonmal besser als nichts. Und bleiben wir fair, der Bewertungsmaßstab "besser als nichts" muß in der Politik oft genug angewandt werden.

MG 10/2013

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