Ich poste, also bin ich.....

Das heutige Dasein ist digital geprägt. Daran will man, und daran läßt sich auch vorerst nichts ändern. Wer will das auch noch ändern? Ist ein Rückschritt, vielmehr eine Verringerung des digitalen Anteils unseres Lebens überhaupt noch möglich? Werden wir irgendwann wieder Briefe schreiben statt per Social-Network oder per eMail zu kommunizieren?

Das digitale Leben kann ja auch sehr schön sein, ich genieße es ja dauernd. Ich bin leidenschaftlicher Twitterer, poste zeitweise bei Facebook und schreibe letztendlich auch hier digital meine Blogbeiträge. Ich genieße social-networking genau so lange, bis ich verarscht werde, also bis zu dem Punkt wo ich der Krug werde der bricht, weil er vor dem sprichwörtlichen Brunnen fallengelassen wurde.

Ein schönes Beispiel für eine offensichtliche Verarsche sind die derzeit verbreiteten Fotos und Postings von Mesut Özil und Mandy Capristo, die sich ja laut dem Posting so furchtbar lieben. Gegen Liebe ist ja auch nichts zu sagen, aber mal ehrlich, wenn Sie sich verlieben, ist es dann ihr erster Gedanke wie und wo sie das nun endlich posten können ? Auch das Foto dass die beiden "ach so glücklich" zeigt, sollte dem wachsamen Konsumenten Zweifel ins Hirn jagen. Wer hat das Foto denn gemacht? Und für alle die jetzt laut "Selbstauslöser" schreien, sehen sie sich mal aufmerksam die Bildaufteilung an. Also der Assistent der dieses Foto gemacht hat, ist nicht nur für Urlaubsfotos zuständig.

Auch die tollen und super-wortgestylten Kommentare zu den Bildern sind auffällig. "Die schönste Kurve an ihrem Körper ist ihr Lächeln", seit wann ist der Özil denn so eloquent? Haben Sie schon mal ein Interview von ihm gesehen? Da kam so viel Lyrik nicht drin vor. Und auch Capristos in englisch formuliertes "Und dann kamst DU in mein Leben" wirkt mehr als hätte ein wildgewordener freiberuflicher Kommunikationswissenschaftler mit Hang zur Kunstszene Shakespeares "Romeo und Julia" auf "Mesut und Mandy" umschreiben wollen. "Die sind vielleicht nur glücklich", sagt bestimmt irgendeine Frau gerade. Glücklich? Meinetwegen, aber das Glück von Menschen, die beruflich in der Öffentlichkeit leben ist so nachrichtenwürdig wie die Oben-ohne-Bilder der Herzogin Kate aus Großbritannien.

Ich bleibe bei meiner Grundmeinung der letzten Zeit. Nachrichten sind eine Ware die verkauft werden muß und sind auch ein prima Mittel zur (Eigen-)Werbung.

MG, 06/2013

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